Mittwoch, 12. März 2014

(Un-)freiwilliger Verzicht auf Alkohol oder „alkoholfreier Wein ist KEIN Traubensaft"

Mein Mann hat Geburtstag und feiert mit einer Jamsession/Party. Men only versteht sich. Ort des Vergnügens ist unser Keller mit Bandraum. Prinzipiell freue ich mich für ihn. Monatelang, fast jahrelang versucht er vergebens die Jungs zu so einem Treffen zu bewegen, aber an irgendetwas scheiterte es bisher immer. 
Wenn man mal die 30 überschritten hat, gibt es schnell mal eine Ausrede: „ich habe an dem Freitag davor eine Zahn-OP und werde mich am Wochenende davon erholen müssen.“, „Meine Freundin hat an dem Abend endlich mal keinen Nachtdienst.“, „Ich muss SO früh raus, da ich eine Skitour gehe…“. Die paar Jungs, die jünger als 30 sind, erfinden gar keine Ausreden sondern melden sich gleich gar nicht. Und wenn doch, haben sie besseres vor. „Da ist aber die 2-Euro-Party in …“.
Wie gesagt prinzipiell. Ganz brave Ehefrau sollte ich besonnen hier oben sitzen und ihm viel Spaß wünschen.
Ich habe es auch ehrlich versucht. Spätestens um 17 Uhr, als er bereits mit 4 Bier intus und stark nach Zigaretten duftend rauf kam, um nach mir zu sehen, war’s vorbei. Ich war gerade dabei, eine Atemübung zu machen, da ich dank der 28. Woche meiner Schwangerschaft immer öfter an unbequemer Atemnot leide. Der Fernseher auf volle Lautstärke aufgedreht, um das Gedudel und „Gejame“ der „Band“ zumindest etwas ausblenden zu können, steht der Hausherr plötzlich vor mir mit den Worten:
„Hört man die Musik eh nicht zu laut?“
„Es geht...“ versichere ich, und alles was ich mir denke, als er wieder in die Tiefen des Hauses entschwindet ist: Himmel, was bin ich neidisch. Will auch Bier trinkend und Zigaretten rauchend auf einer Party herumsitzen, mit dem einzigen Gedanken an den morgigen Kater. Nicht an Kurzatmigkeit, Sodbrennen und Verspannungen im Rückenbereich denken. 
Ich vermisse es, das unbeschwerte Leben, mit allen Möglichkeiten des Genusses. Ja, jetzt ist es raus. Am Anfang der Schwangerschaft konnten Alkohol und Zigaretten gar nicht weit genug weg von mir sein, doch das Blatt hat sich gewendet. Ich gebe es ehrlich zu: ich vermisse mein Achterl Weißwein am Abend, meine Genusszigarette nach dem Essen und das sorgenfreie herumlungern in lauten, stickigen Lokalen, ohne das einem ein Ungeborenes in die Eingeweide tritt.
In meiner Verzweiflung hatte ich mir vor Weihnachten sogar alkoholfreien Wein im Internet bestellt. Sauteuer das Zeug, und weit von Traubensaft entfernt. Der Alkohol des Weines wird auf irgendeine mir total egale Art und Weise aus dem Wein gefiltert. Das Ergebnis ist gar nicht mal schlecht. Aber natürlich trotz allem nur ein kleines Überbrückungspflaster. Was freue ich mich auf meinen Geburtstag, der nach der Geburt unseres Sohnes sein wird! Ich weiß jetzt schon, welchen Wein ich trinken werde, und ich kann es kaum erwarten.

In der Zwischenzeit kämpfe ich mich durch das Hauptabendprogramm, höre die Jungs lachen, stell mir ihre glücklichen, Bier-trinkenden Gesichter vor und schwöre mir: wehe, wenn ich wieder unschwanger bin! Dann gibt’s eine Party, die sich gewaschen hat. Da können die Jungs sich dann hinten anstellen! So schaut’s aus!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen